Naturnaher und dezentraler Hochwasserschutz Sempt e.V.

Wir fordern einen Hochwasserschutz für die Sempt, mit Rückhalt des Wassers in der Fläche und Erhalt des ortsbildprägenden grünen Bandes durch Erding.

Der Verein Naturnaher und dezentraler Hochwasserschutz Sempt e.V. setzt sich für einen ökologisch verträglichen und dezentralen Hochwasserschutz für die Anliegergemeinden der Sempt, insbesondere für die Stadt Erding ein.

Die Planungen des Wasserwirtschaftsamts München sehen einen rein „linearen Hochwasserschutz“ für Erding vor. Mit bis zu 1,45 Meter hohen Mauern soll ein mögliches Hochwasser durch Erding durchgeleitet werden. Dafür muss ein nicht unwesentlicher Teil Erdings grüner Lunge geopfert werden und es müssen rund 200 alte Bäume gefällt werden. Die Mauern und die fehlenden Bäume werden im Sommer für ein weiteres Aufheizen der Stadt sorgen. Auch für den Überlastfall, wie zum Beispiel bei Verklausung von Brücken oder bei Fehlfunktionen von Wehranlagen, hat das Wasserwirtschaftsamt bisher keine Antworten. Ebenso wenig für regional in Erding stattfindende Starkregenereignisse die dann nicht mehr in die Sempt abfließen können. Dabei wären im Oberlauf der Sempt ideale Gegebenheiten um einen Rückhalt in der Fläche zu realisieren. 

Nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen kann nur ein „Rückhalt von Wasser in der Fläche und Begrünen der Städte“ eine Antwort auf die Folgen des Klimawandels sein. Auch die Politik hat darauf schon reagiert und dezentralen Hochwasserschutz in ihrem Koalitionsvertag und in den Hochwasserschutz-Aktionsprogrammen 2020plus und PRO Gewässer 2030 verankert. So sollen die Potenziale verschiedener Rückhaltemaßnahmen (natürlicher und technischer Rückhalt) betrachtet und Umsetzungsempfehlungen erarbeitet werden."

Ausmaß der geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen

Um Ihnen das Ausmaß der derzeitigen Planungen zum Hochwasserschutz zu verdeutlichen, haben wir im Folgenden einige Gegenüberstellungen in Form von Animationen vorgenommen. Im Wesentlichen wird hierbei die Abholzung des derzeitigen Baumbestands und somit die Zerstörung der Natur, des Ortsbilds in Altenerding und des "Grünen Bandes" durch Erding dargestellt.

Blick von der Ardeobrücke Richtung Süden (Vorher)

Blick von der Ardeobrücke Richtung Süden (Nachher)

Blick vom Altwasser Richtung Norden (Vorher)

Blick vom Altwasser Richtung Norden (Nachher)

Landgerichtstraße (Vorher)

Landgerichtstraße (Nachher)

Zweck des Vereins

Zweck des Vereins ist es, einen ökologisch verträglichen und dezentralen Hochwasserschutz für die Anliegergemeinden der Sempt, insbesondere für die Stadt Erding zu erreichen. 

Der Zweck des Vereins wird verwirklicht insbesondere durch Maßnahmen, welche einen naturnahen und Ortsbild erhaltenden Hochwasserschutz, sowie eine Optimierung der notwendigen Hochwasserschutzmaßnahmen entlang der Sempt erreichen können. Hierzu zählen unter anderem die Beauftragung von fachlichen oder juristischen Unterstützungen, die Durchführung von Informationsveranstaltungen oder die Zusammenarbeit mit Verbänden und Umweltorganisationen. Ziel ist damit auch die Erhaltung der uferbegleitenden Flora und Fauna, insbesondere des grünen Bandes entlang der Sempt. 

Bild der Sempt in Altenerding - gemäß aktueller Planungen  des Wasserwirtschaftsamt München müssen alle Bäume gefällt werden

Planungen Wasserwirtschaftsamt München

Das Wasserwirtschaftsamt München plant derzeit einen Hochwasserschutz für die Stadt Erding. Im Rahmen einer Vorentwurfsplanung wurden vier Varianten vertieft untersucht.

Variante 1: Linearer Hochwasserschutz (HWS) - Innerstädtische Schutzanlagen, mit Deichen und Mauern 

Variante 2: Hochwasserrückhalt (HRB Niederwörth) - Großes Hochwasserrückhaltebecken bei Niederwörth und begrenzten innerstädtischen Schutzanlagen

Variante 3: Kombination Hochwasser-Rückhalt und linearer HWS - Kleineres Hochwasserrückhaltebecken, kombiniert mit innerstädtischen Schutzanlagen

Variante 4: Hochwasserrückhalt im Einzugsgebiet und linearer HWS - Dezentrale Rückhaltebecken mit innerstädtischen Schutzanlagen

In einer Variantenentscheidung wurde Variante 1 gegenüber den anderen Varianten mit sehr geringem Abstand als Vorzugsvariante gewählt. Diese Variante soll nun umgesetzt werden.

Details zu den bisherigen und aktuellen Planungen des WWA Münchens können folgendem Link entnommen werden.

Unsere Argumente für einen naturnahen und dezentralen Hochwasserschutz

Rund 200 schützenswerte Bäume entlang der Sempt müssen nicht gefällt werden. Damit kann die ortsbildprägende Flusslandschaft erhalten bleiben und das Aufheizen von Fluss und Stadt verhindert werden.

Schutz von Flora und Fauna und damit die zwingende Umsetzung folgender Rahmenparameter:

  1. Europäische Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL)
  2. Vereinbarungen des Koalitionsvertrags CSU-FW 2018-2023
  3. Hochwasserschutz-Aktionsprogrammen 2020plus und PRO Gewässer 2030

Dezentrale Rückhaltebecken können als Hochwasserpuffer dienen und neue ökologisch wertvolle Landschaften schaffen.

Das durch zunehmende Flächenversiegelung am Oberlauf der Sempt erhöhte Hochwasserrisiko darf nicht nur den Unterliegern überlassen werden.

Durch den linearen Ausbau mit Mauern und der damit verbundenen Freilegung von bisherigen Überschwemmungsflächen (z.B. Gewerbegebiet Bergham, Haager Straße) wird im Hochwasserfall mehr Wasser durch Erding geleitet.

Überlastfall, Verklausungen und defekte Wehranlagen sind mit einem Rückhalt in der Fläche besser beherrschbar.

In den derzeitigen Planungen sind weder Starkregenereignisse ausreichend geprüft und berücksichtig, noch kann das WWA München sicherstellen, dass die geplanten Maßnahmen für alle zukünftigen Ereignisse ausreichend sind. In beiden Fällen könnte es in Altenerding und vmtl. sogar in Erding zu einer Katastrophe kommen. 

Unsere Vorschläge und Forderungen

Rückhaltemaßnahmen im Oberlauf der Sempt

  • Nur dort sind alternative und naturnahe Hochwasserschutzmaßnahmen sinnvoll umsetzbar.

Beseitigung der Hochwasserursachen und Anknüpfung an die Hochwasserfreilegung aus dem Jahre 1955 und Folgejahre

  • Regenrückhalt in der Fläche
  • Optimierung oder Beseitigung von Kraftwerken und Wehranlagen
  • Digitales Wehrmanagement und zusätzliche Pegelmessstellen
  • Entfernung von Anschwemmungen und/oder Tieferlegung des Flussbetts

Neubau der Ardeobrücke (in Altenerding)

  • Die derzeitige Brücke entspricht nicht den heute geltenden gesetzlichen Vorschriften z.B. Mindestfreibord und staut im Hochwasserfall ein

Bild der Sempt in Altenerding mit derzeitigem Baumbestand

Weitere Fakten

Das WWA München wählt die Variante mit der geringsten Betroffenheit im Sinne der Anzahl der Beteiligten. Weitere Kriterien werden demgegenüber untergeordnet. Das „Pretzener Becken“ wurde beispielsweise verworfen, da es zu hohe Kosten nach sich zieht und zusätzliche Betroffenheit schafft.

Die derzeitigen Planungen sind mit enormen Risiken Verbunden.

  • Starkregenereignisse sind nicht berücksichtig. Beispielweise ist zukünftig eine Ableitung von Oberflächenwasser in die Sempt nicht mehr möglich und Hochwasserspitzen (>90m³ pro Sekunde) könnten nicht abgefangen werden.
  • Die bestehende Ardeobrücke im Ortskern Altenerding wird nicht erneuert und birgt die Gefahr einer Verklausung
  • Ein Versagen der Wehranlagen führt zu eine Katastrophe
  • Keine Rückhaltemaßnahmen im Oberlauf und somit kein Überlastfall bei unvorhersehbaren Ereignissen sowie geringe Vorwarnzeiten

Sämtliche Oberlieger der Sempt leisten keinen eigenen Beitrag für die vermehrte und beschleunigte Wasserzuleitung zur Sempt

  • Vielfache Ableitung von Regenwasser in die Sempt und Schwillach durch zum Beispiel neue Baugebiete, Gewerbegebiete und Straßenprojekte (A94, FTO)

Unser Ziel

Rückhalt des Wassers in der Fläche und 
Erhalt der grünen Lunge durch Erding.

Unterstützen Sie uns

Werden Sie Mitglied im Verein, Spenden Sie oder werden Sie aktiv. Weitere Informationen entnehmen Sie nachfolgendem Link.

Kontakt

E-mail: kontakt@hochwasserschutz-sempt.de

Anschrift: Naturnaher und dezentraler Hochwasserschutz Sempt e.V., Am Altwasser 3, 85435 Erding

Bankverbindung: Raiffeisenbank Erding eG / IBAN: DE48 7016 9356 0001 0336 38

Kontaktaufnahme

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